Lachaniá
Lachaniá liegt etwa drei Kilometer von der Südostküste entfernt und soll angeblich Künstler und Intellektuelle besonders anziehen.
Vielleicht sitzen sie manchmal auf dem kleinen Platz unterhalb der barocken Dorfkirche oder streifen um die schönen Müllcontainer, welche das Kirchengebäude umringen. Da ich schon morgens dort war, war es aber äußerst ruhig und keine Menschenseele zu sehen.
Dafür bin ich an den Häuserwänden nicht weit von den schönen Müllcontainern einer Reihe prächtiger Blumen begegnet, welche die Menschenleere wieder etwas wettgemacht haben.
Mesanagrós
Mesanagrós ist ein Verkehrsknotenpunkt in der Mitte des Inselsüdens, an dem mehrere gewaltige Straßen zusammenlaufen.
Man erkennt es schon daran, dass das Dorf von einem dichten Netz von Strommasten und -kabeln überdeckt ist, die vermutlich zur Verwaltung der enormen Verkehrsströme erforderlich sind. Ich gehe von mindestens 150 Fahrzeugen pro Jahr aus, deren Mesanagrós Herr werden muss.
Es wären sicherlich noch mehr, wenn sich die Straße nach Árnitha, was als mein nächstes Ziel geplant war, nicht nur als eine unfreundliche und unkalkulierbare Schotterstraße entpuppt hätte – entgegen der Angabe meiner Straßenkarte -, so dass ich umdisponieren und die Route ändern musste.
Kloster Skiádi
Ich nahm den Weg in Richtung Westküste, der über das Kloster Skiádi führt.
Das Kloster liegt hoch in den Bergen und bietet einen weiten Blick über die Küste. Es ist mit einem riesigen Parkplatz vor seinem Eingang offenbar auf gewaltige vermutlich über Mesanagrós mit seiner herausragenden elektrischen und Verkehrsinfrastruktur geschleuste Besucherströme vorbereitet. Als ich dort war, konnte ich mir allerdings die ausgedehnte Parkfläche mit zwei weiteren Fahrzeugen teilen, von denen eines es sogar geschafft hatte, das pulsierende Nadelöhr Mesanagrós zu vermeiden und aus der anderen Richtung zu kommen.
Neben Touristen gibt es hier auch eine nicht unerhebliche Anzahl an Katzen, die den freien Parkplatz für ein Sonnenbad nutzen, und nicht zuletzt auch Mönche, die im Schatten unter den Bäumen des Klosters vermutlich nach etwas suchen.
Die Straße mündet an der Küste auf die Straße zwischen Apolakkía und Kattaviá, die ich schon tags zuvor befahren hatte. Aber diesmal ging es in umgekehrter Richtung durch Apolakkía, wo ich die geschäftstüchtigen Tavernenbesitzer wieder vom Auto aus mit einem herzlichen Hallo und einer triftigen Begründung, warum ich nicht anhalten könne, abfertigen musste, und direkt weiter auf die Straße nach Árnitha.
Árnitha
An Árnitha und einer Abzweigung im Ort bin ich dann aber dergestalt gescheitert, dass ich schnell umdrehte und stattdessen an der Zufahrtstraße zum Dorf einen großen Baum mit einem Wasserbecken vor ihm, der entweder als Zierde oder Schwimmbad oder überdimensionale Viehtränke dient, bewunderte.
Ich kann nicht ausschließen, dass Árnitha ein Geheimnis birgt, dass durch die Schotterstraße von Südosten und die jetzt zwar asphaltierte, aber wohl bewusst irritierend geführte Straße von Nordwesten versteckt gehalten wird.
Falls jemand den Mut und das Geschick aufbringt, Árnitha tatsächlich zu entern, so hinterlasst doch gerne Eure Erlebnisse, die Ihr in diesem geheimnisumwobenen Ort gemacht habt, in den Kommentaren.
Es ist möglich, dass es sich auf dem folgenden Bild um Árnitha handelt. Die umfangreichen Leitungszuführungen lassen den Verdacht aufkommen, dass Árnitha im Wesentlichen eine Relaisstation für Mesanagrós ist und nur dazu dient, dessen Hunger nach Energie für die Kontrolle des Verkehrsflusses zu stillen.
Im Hintergrund ist auch deutlich ein vermutlich nur kleiner Teil des Windenergieparks für Mesanagrós zu erkennen, der dem Dorf nach dessen – wie ich mir vorstellen kann – jahrelanger vergeblicher Forderung nach einem eigenen Kernkraftwerk als schwacher und den Energiebedarf wahrscheinlich ganz und gar nicht deckender Trost zur Verfügung gestellt wurde.
Profiliá
In Profiliá habe ich in einer Taverne eine Pause bei einem exzellenten griechischen Kaffee gemacht.
Das Dorf liegt unterhalb eines Berges, auf dem schon eine weithin sichtbare Anlage mit mehreren Antennen montiert ist. Die Annahme ist sicherlich naheliegend, dass es sich hierbei um eine Art Fernaufklärungs- und -kontrollzentrum für Mesanagrós handelt, um durch frühzeitig gelieferte Daten über die heranrollenden Verkehrsmassen Berechnungen zur optimalen Fahrzeugflusssteuerung durch den Ort anstellen zu können.
Istrios
Verlässt man Profiliá am anderen Ende des Dorfes wieder, so gelangt man nach kurzer Fahrzeit nach Istrios.
Istrios ist ein Dorf am Berg mit Bewohnern, mehreren Straßen und Gassen, einer Kirche, einem Friedhof, mannigfaltigen Stromleitungen, Bäumen und Blumen.
Letztere findet man auch entlang der Straße, die Istrios wieder in Richtung Westküste verlässt und erst Árnitha und dann wieder Apolakkía passiert, wo nach wie vor ohne Unterlass gewunken wird, um zu einer Pause einzuladen.
Und dass man sich hier weit im Süden der Insel befindet, ist auch gelegentlich am Obst zu erkennen, das in den Gärten wächst.
Auf dem Weg wieder von Apolakkía nach Kattaviá sieht man übrigens eine schon über eine längere Strecke auffällige Insel, die in der Ferne erst wie ein Schiff mit verschiedenen Aufbauten aussieht, sich beim Näherkommen aber als kleine flache Insel mit einigen spitzen Felsformationen entpuppt. Sie hat sogar einen Namen: Chtenia.
Prasonísi
Prasonísi ist das südliche Kap von Rhodos, das in Form einer Halbinsel über eine sehr schmale Landenge an der Hauptmasse von Rhodos hängt.
Die Verengung zwischen den beiden Inselteilen führt zu einer Beschleunigung des Windes und damit zu einem höheren Wellengang als an anderen Stränden von Rhodos, was Prasonísi bei Windsurfern sehr beliebt macht.
Auf der Strecke von Kattaviá nach Prasonísi befindet sich übrigens ein außerordentlich sehenswertes Elektrizitätswerk, das sich prachtvoll in die anmutige und sanft hügelige Landschaft des Südens schmiegt.
Ich hatte schon früher das Kraftwerk bei Theólogos vorgestellt, und man sollte meinen, dass dieses Kraftwerk den Bedarf der Insel decken sollte. Warum es hier im Süden ein weiteres Kraftwerk gibt, mag verwundern, aber wenn ich erwähne, dass Mesanagrós nicht allzu weit entfernt ist, kann jeder seinen eigenen Schluss ziehen, wozu die ganze Energie erforderlich ist.