Die Tramway du Mont-Blanc – auch kurz TMB genannt – ist eine Zahnradbahn, die von Le Fayet, einem Ortsteil von Saint-Gervais-les-Bains, der nicht weit von Chamonix-Mont-Blanc entfernt ist, auf den Nid’Aigle in knapp 2400 Metern Höhe führt.
Diese elektrisch betriebene Bahn wurde in mehreren Teilstücken zwischen 1908 und 1913 eröffnet. Es war tatsächlich geplant, sie über die Aiguille du Goûter bis auf den Gipfel des Mont-Blanc zu führen, was aber bald als illusorisches und viel zu kostspieliges Unterfangen aufgegeben wurde.

Wie der Name schon nahelegt, beginnt die Bahn wie eine Straßenbahn am Bahnhof von Le Fayet und geht erst ein paar hundert Meter durch den Ort, bevor sie sich durch Waldabschnitte und zwischen Wohnhäusern hindurch langsam bergauf schlängelt.

Je höher die Fahrt geht, desto weiter reicht der Blick. Auf einem Abschnitt unterwegs hat man einen schönen Ausblick auf Chamonix und das Tal der Arve.

Und auf die Bergspitzen, die sich über Chamonix erheben.

Die Zahnradbahn hält an verschiedenen Zwischenstationen, wie dem Col de Voza und der Station Bellevue.

Hinter einem kurzen Tunnel auf einem steilen Stück hält der Zug plötzlich abrupt und der Schienenstrang endet recht unspektakulär mitten im Geröll. Man hat tatsächlich den Eindruck, als sei die Arbeit an den Schienen hier nur unterbrochen worden und würde in Kürze fortgeführt werden. Aber in Wirklichkeit hat man die endgültige Bergstation der Bahnstrecke in 2386 Metern Höhe erreicht.

Von der Bergstation hat man einen guten Blick zurück auf den Mont Vorassay mit dem Passeinschnitt des Col de Tricot und auf das Tal von Saint-Gervais, von dem aus die Zahnradbahn hinaufgefahren ist.

Ein kurzer Wanderweg über ein paar hundert Meter führt hinauf zur 2414 Meter hohen Berghütte des Nid’Aigle.

So unscheinbar die Bergstation am Nid’Aigle auch ist, so bildet sie doch den Ausgangspunkt für die „Königsroute“ auf den Mont-Blanc, die über das Refuge de la Tête Rousse, das Refuge du Goûter und den Dome du Goûter zum höchsten Gipfel der Alpen führt.
Der eigentlich nahe Mont-Blanc selbst ist allerdings vom Nid’Aigle aus nicht zu sehen und wird den vorgelagerten Eis- und Felswändern verdeckt. Die Szenerie in Richtung Mont-Blanc-Massiv wird stattdessen vom 4052 Meter hohen Gipfel der Aiguille de Bionassay und ihrem Gletscher, dem Glacier de Bionassay, beherrscht. Häufig ist hier das Grollen herabstürzender kleiner Lawinen aus Eis und Geröll zu hören.


Die Fahrt zurück ist mit ihren weiten Aussichten über das Tal, in welches der Gletscher abfließt, und über den Bergrücken, über den sich die Schienen der Zahnradbahn schlängeln, nicht weniger sehenswert.
Von der Bahn aus hat man auch einen guten Blick auf den sanften Rücken des Mont Lachat, den ich ein paar Tage später noch von der anderen Seite aus besteigen würde.

Ein Blick zurück zeigt noch einmal den Talabschluss durch die Felswände und den Gletscher der Aiguille de Bionassay.

Der Glacier de Bionassay endet mit viel Geröll in einem kleinen Gletschersee, von dem aus seine Wassermassen in einem Gebirgsbach ins Tal fließen.


Das Tal, durch den der Gletscherbach verläuft, ist sehr grün und hat einen besonderen Reiz. Es mündet bei Le Champel in das Tal von Saint-Gervais.
Im weiteren Verlauf der Bahnlinie hat man noch einmal Gelegenheit, in das Tal aus der anderen Richtung mit der Aiguille de Bionassay und dem Ende des Gletschers im Hintergrund zu blicken.

An mehreren Stellen spaltet sich die sonst einspurige Bahntrasse in zwei Gleise auf, so dass sich die bergauf und bergab fahrenden Bahnen dort kreuzen können.

Weiter unten, wenn sich der Zug der nur 580 Meter hoch gelegenen Talstation in Le Fayet nähert, geht die Landschaft immer mehr in grüne Almen über.

Und das bedrohliche Donnern der Lawinen am Glacier de Bionassay wird vom Summen der Insekten ersetzt, die sich intensiv mit den Blüten auf den zahlreichen Blumenfeldern beschäftigen.

(Fotos vom September 2018)
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