Der Lac Blanc liegt auf etwa 2350 Metern Höhe in den Bergen der Aiguilles Rouges über Chamonix, der nordwestlich vom Tal gelegenen Gebirgskette, die dem Mont-Blanc-Massiv gegenüberliegt.
Die Wanderung zu dem kleinen Bergsee ist eine klassische Tour und eine der beliebtesten und meistbegangenen in der Chamonix-Region. Entsprechend herrscht dort in der Hochsaison im Juli/August bei gutem Wetter ausgesprochener Hochbetrieb. Ich hatte Glück: Es war schon September und das Wetter war schlecht. Aber selbst bei Regen ist es am Lac Blanc nicht menschenleer.

Der einfachste Weg, um zum Lac Blanc zu wandern, beginnt an der Bergstation der Seilbahn La Flégère, die im Vorort Les Praz von Chamonix beginnt, oder noch weiter oben am Ende ihrer Verlängerung, dem Sessellift zur Station L’Index.
Hier befindet man sich schon mitten in den Aiguilles Rouges, die ihren Namen dem rötlichen, mit Eisenoxiden angereicherten Gestein entlehnt haben, das hier in der Tat allgegenwärtig und auffällig ist.
Von L’Index kann man eine zwei- bis dreistündige Runde laufen, die zum Lac Blanc führt und dann hinunter zur Bergstation La Flégère.
Man hat auf diesem Weg, der zum Teil zum Grand Balcon Sud gehört, einen ähnlich fantastischen Ausblick auf das Mont-Blanc-Massiv wie vom etwas weiter südwestlich in den Aiguilles Rouges gelegenen Brévent aus.

Oft ist auch ein tiefer Blick ins Tal auf Chamonix möglich.

Der Weg von L’Index zum Lac Blanc verläuft immer unterhalb der schroffen Felsformationen der Aiguilles Rouges, die hier keinen Gletscher, aber ein paar Schneefelder in den schattigeren Schluchten zu bieten haben.


Je weiter man sich auf dem Weg dem Lac Blanc nähert, desto besser erhält man Einblick in die gegenüberliegenden nördlicher gelegenen Seitentäler des Mont-Blanc-Massivs.
Deutlich ist von hier das vom früheren Gletscher leergefegte Tal des Mer de Glace zu sehen. Der Gletscher floss einst bis hinunter ins Tal von Chamonix, aber jetzt ist er nur noch im oberen Bereich auszumachen, wo der Glacier de Leschaux und der direkt von den Mont-Blanc-Gipfeln kommende Glacier du Tacul zusammentreffen.
Noch weiter nördlich sieht man die weiteren Seitentäler des Glacier d’Argentière und des Glacier du Tour.

Nach einem kurzen steileren Anstieg erreicht man schließlich den Lac Blanc, der sich vor der Kette der Aiguilles Rouges in zwei Teilen erstreckt, die bei höherem Wasserstand auch verbunden sein mögen: Einem kleineren Teil im Vordergrund…

…und dem größeren Teil des Sees im Hintergrund. Am Ufer des vorderen Sees kann man bis zu der schmalen, die beiden Teile trennenden Landzunge herumlaufen, von der aus man Aussicht auf den hinteren Teil des Sees und auch auf die Aiguille du Belvédère, den mit 2965 Metern höchsten Berg der Aiguilles Rouge, hat.

Aber erst wenn man sich umdreht und über den vorderen Teil des Sees in der anderen Richtung blickt, wird klar, warum die Wanderung zu diesem See so beliebt ist. Denn über dem See erhebt sich auf der anderen Seite des Tals von Chamonix die ganze Gebirgskette der Mont-Blanc-Gruppe.

Bei ruhigem Wasser spiegeln sich die Berge im See.

Auch das weiter südliche Mont-Blanc-Massiv ist über dem See zu sehen, wenn es nicht gerade komplett in Wolken gehüllt ist, sowie die weiter nördlichen Berge über dem Glacier d’Argentière.

Die Wolken begannen sich immer weiter zu senken, bis es zu regnen anfing und der Rückweg zur Bergstation La Flégère keine Gelegenheit für ein sehenswertes Foto mehr bot.
(Fotos vom September 2018)
tolle Fotos wie immer !!!
LikeGefällt 1 Person