Port Elizabeth und die Admiralty Bay sind sicherlich der Mittelpunkt von Bequia. Aber es gibt überall verstreut weitere Sehenswürdigkeiten und Strände, die einen Besuch wert sind. Da die Insel nicht groß ist, hat man in zwei, drei Tagen alles gesehen.
Von Port Elizabeth aus gibt es im Wesentlichen zwei Richtungen, in die man die Insel erforschen kann: Nordosten und Südwesten. In beiden Richtungen gelangt man an eines der von Port Elizabeth ungefähr gleich weit entfernten Enden Bequia’s.

Eine Straße in nordöstliche Richtung führt einmal quer von der Karibikseite über die Insel zur Atlantikseite.

Eine Reihe von kleinen Buchten – Spring Bay, Industry Bay, Park Bay und weitere – säumt den weiteren Küstenverlauf der Straße.

Die Ostküste ist zum Teil felsig, und selbst wenn Sandstrände vorhanden sind, sind sie mit einer teilweise dicken Schicht aus Seegras bedeckt, ein Phänomen, das für die meisten Atlantikküsten in der Ostkaribik kennzeichnend ist. Manchmal sieht man auf dem Meer dicke Teppiche aus Seegras schwimmen. Der häufig raue Passatwind macht das Baden an den offenen Küstenabschnitten zusätzlich schwierig bis unmöglich.

Fast am Nordostende von Bequia gelangt man zum Old Hegg Turtle Sanctuary, einer Art Tierheim zum Schutz und zur Aufzucht von Meeresschildkröten.

Es wird privat betrieben und nur von Spenden und den Eintrittsgeldern finanziert, die man als Besucher der Station bezahlt. Ein ehemaliger einheimischer Fischer und Taucher leitet den Betrieb und führt auch selbst die Führungen durch, in denen er von den vom Aussterben bedrohten Schildkröten und der Geschichte und dem Zweck des Tierheims erzählt.

Im Wesentlichen besteht die Station aus einer Halle, in der sich mehrere Wassertanks befinden, in denen Schildkröten, getrennt nach Altersgruppen, für mehrere Jahre leben. Es geht darum, ihnen für die erste Zeit nach dem Schlüpfen aus den am Strand abgelegten Eiern eine sichere Umgebung zur Verfügung zu stellen, bevor sie nach ca. vier Jahren ins offene Meer entlassen werden. Die ersten Wochen und Monaten sind für Meeresschildkröten die gefährlichsten, und um ihren Fortbestand zu sichern, muss vor allem diese Zeit wohlbehalten überbrückt werden.
Die Schildkrötenart, die hier aufgezogen wird, ist die Echte Karettschildkröte. Im Englischen heißt sie Hawksbill Turtle, da ihr Kopf tatsächlich ein wenig an den Schnabel eines Greifvogels erinnert. Der Panzer der Karettschildkröte liefert das wertvolle Schildpatt, das zur Herstellung von Schmuck verwendet wird und der Grund dafür ist, warum die Schildkröten über Jahrhunderte gejagt wurden. Dadurch und durch die Verbauung von Küstenabschnitten, welche die Schildkröten zur Eiablage nutzen, ist die Karettschildkröte vom Aussterben bedroht und steht unter strengem Artenschutz. Der Handel mit Schildpatt und die Einfuhr zum Beispiel auch nach Deutschland ist heute strikt verboten.
Die Karettschildkröte wird 30 bis 40 Jahre alt und ist auf der ganzen Welt in den Korallenriffen, in Mangrovensümpfen und Flussmündungen sowie im offenen Meer der Tropenregionen verbreitet. Manche Strände der Karibik gehören zu ihren wichtigsten Eiablageplätzen.

Ein zweites kleineres touristisches Zentrum befindet sich an der Friendship Bay an der Atlantikküste Bequia’s südlich der Admiralty Bay.

Die Bucht ist in Richtung Osten von einer großen Landzunge umfasst, so dass der Atlantik hier seine normalerweise deutlich spürbare Wucht nicht entfalten kann.

Der Mount Pleasant ist mit 268 Metern die höchste Erhebung auf Bequia. Er bietet die beste Aussicht über die Insel und vor allem die Buchten und die benachbarten Inseln von Bequia.

Vor allem in südlicher Richtung hat man eine großartige Sicht über die Grenadinen, ein Paradies für Segler und Taucher.

Die meisten dieser kleinen Inseln sind unbewohnt, so auch die unmittelbaren Nachbarn Petit Nevis und Isle A Quatre und die etwas weiter entfernten Inseln Battowia und Baliceaux.

Manche dieser kleinen Eilande sind im Privatbesitz und stehen teilweise zum Verkauf an. Baliceaux ist zum Beispiel für 30 Millionen Euro zu haben.

Selbst Mustique, eine bewohnte und mit vielen Luxusvillen bebaute Grenadineninsel wird angeblich verkauft. Sie wurde Ende der 50-er Jahre als völlig unentwickelte Insel für einen Schnäppchenpreis von 45.000 Pfund privat erworben, und wandelte sich dann zu einer äußerst luxuriösen Jetset-Insel, die von vielen Prominenten und Künstlern besucht wird – von Mick Jagger über David Bowie bis zu Prinzessin Margaret. Villen auf der Insel sind heute für weniger als 10.000 € pro Woche kaum zu mieten und viele sind erheblich teurer. Den Preis für den Kauf so einer Insel kann man kaum erahnen.

Von der Friendship Bay verläuft die Straße zur Südwestspitze Bequia’s. Sie führt vorbei am Flughafen und endet an der Adams Bay, an der sich ein Hotel mit einer Bar befindet, die ein Stück in den Atlantik hinein gebaut ist und eine schöne Aussicht über die Bucht bietet.

Ein kleiner Bootsanleger neben der Bar ermöglicht Ausflüge in die Inselwelt der Grenadinen oder auch Pendelfahrten nach Port Elizabeth.

Am nächsten Tag ging es auf dem gleichen Weg via Fähre von Port Elizabeth zurück nach Kingstown auf St. Vincent und von dort mit dem Taxi zum internationalen Flughafen – einem recht neuen und modernen Flughafen, der sich den Luxus leistet, etwa acht däumchendrehende Beamte an der Sicherheitskontrolle für ca. einen Fluggast pro Stunde zu beschäftigen. Auf der Insel, die das nächste Ziel der Ostkaribik-Reise war, sah das ganz anders aus.

(Fotos vom Februar 2019)